Unverständnis



Neulich einer zu mir, er wusste gar nicht, dass ich der Horst Moser sei. Woraufhin ich verwundert antwortete, dass er nach fünf Jahren Bekanntschaft schon wissen sollte, wie ich heiße. Dass ich der sei, der das Buch geschrieben habe, das wusste er nicht, erklärte er, und sagte es so, als sei meines das einzige Buch, von dem er in letzter Zeit gehört hatte, dass es geschrieben wurde. Dann seine Frage, wie denn so etwas gehe, er selbst tue sich nämlich schon schwer, einen einfachen Brief zu formulieren. Wovon reden wir eigentlich, dachte ich spontan, antwortete aber, dass es ein Prozess sei, es fällt einem eine Geschichte ein, ein Thema, das man bearbeiten möchte, dann schreibt man es auf und damit beginnt es auch schon. So hat halt jeder seine Eigenheiten, sagte er daraufhin, als wäre ihm das alles suspekt, oder als hätte er eine äußerst schlechte Angewohnheit bei mir ausgemacht. Dann lächelte er abwesend, offensichtlich von Unverständnis geplagt, führte noch an, er jedenfalls könne sich das nicht vorstellen, und ging.