Wenn die Vorstellungskraft die Gedanken steuert



Im Garten ein mächtiger Baum, die Äste tanzen im Wind, streicheln die Mauer, berühren das alte Haus fast zärtlich. Gestrüpp wuchert wild, das Gras braun. Auf einem Plastikstuhl sitzend, die Straße betrachtend, eine Alte mit kariertem Kopftuch. Ein zahnloses Lachen, die Hände im Schoß gefaltet. Eine durch den verwilderten Garten laufende Katze stört das Bild, dessen Rand der halb zerfallene Zaun ist. Eine Stunde später auf dem Rückweg ein leerer Stuhl und die Erkenntnis, das Haus ist dem Verfall freigegeben, die Fensterscheiben zerbrochen, die Tür mit Holz vernagelt. Kein Zweifel, die Anwesenheit der Frau war bloße Einbildung. Die Vorstellungskraft fügt das fehlende Element hinzu und vollendet das Gemälde. Weitergehen und schmunzeln, gedanklich das Erlebte für einen Eintrag in Worte fassen.