Wo warst du denn die ganze Zeit?



Wo ich die ganze Zeit war, fragt man mich. Draußen, in der Realität, antworte ich dann, also offline (zumindest was Facebook und diesen Blog betrifft). Manchmal braucht man Abstand, damit sich die Art verändert, wie man auf Dinge blickt. Oder eben der Blickwinkel, wie in der Szene aus dem Film Club der toten Dichter, in der Mr. Keating seine Schüler auffordert auf ihre Schulbänke zu steigen, um zu beschreiben, ob sie eine Veränderung wahrnehmen.
Viel hat sich getan in den letzten Monaten. Ein neues Buch musste fertiggestellt werden. In erster Linie das. Musste, was die Zeit betrifft, wollte, was das Schreiben betrifft. Wobei, fertig im Sinne von abgeschlossen ist das Schreiben einer Geschichte nie. Entsprechend schwer gibt man sie aus der Hand. Denn auch beim wiederholten Wandern entlang eines bekannten Weges findet man Unentdecktes. Irgendwann aber kommt der Zeitpunkt des Abschließens. Also legt man sie beiseite.
Dass ich demnächst Sozialstunden abzuleisten habe, darüber werde ich gesondert berichten. Vielleicht unter dem Thema: Wovon Arbeitgeber nachts schlecht träumen.
Und dann war da noch der Hausbau. Nichts weniger als ein Neuanfang, das Betreten eines Raumes, zu dem ich vor Jahren die Tür geöffnet habe. Zuerst einen spaltbreit nur, um anfangs zaghaft hineinzuschauen, bis am Ende unweigerlich das Eintreten folgte. Inmitten eines Olivenhains, der uns jährlich mit einer reichen Ernte belohnt, aus welcher ein besonderes Öl gewonnen wird, ein besonderes, weil es das eigene ist. Jetzt steht es also, dieses Haus, ein Rückzugsort, besonders aber Begegnungspunkt. Mit der Familie, mit Freunden, am meisten aber mit mir selbst. Hier schreitet der Weg nach innen fort, baut sich langsam etwas auf, schwärmen die Gedanken weiter aus. Und ab sofort bin ich auch hier wieder zu finden, auf dieser Seite. Ein Blick wie durch ein Schlüsselloch auf mein Leben.

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